Pustertaler - Eine Bodenständige Rasse

Die Anfänge der Pustertaler Rinderrasse und Festigung von Phäno- und Genotyp

Aus überlieferten Dokumenten schriftlicher und bildlicher Art wissen wir, dass es in den Zentralalpen und zwar nördlich und südlich des Hauptkammes, bereits vor mehr als zwei Jahrhunderten bunt gefärbte Rinderschläge gab. Die Körperfarbe und ihre Verteilung waren bekanntlich seit eh und je die augenfälligsten Merkmale für die Zuteilung einzelner Tiere zu einem Schlag oder zu einer Rasse. Demnach könnte es den Prototyp des Pustertaler Rindes schon im 18. Jahrhundert gegeben haben. Ein Bild von C. Reinhard aus dem Jahr 1793 weist in diese Richtung.

Der Prototyp des Pustertaler Rindes nach einem Bild aus dem Jahr 1793

Der bereits fixierte Fänotyp der Pustertaler Kuh nach einer colorierten Fotografie aus dem Jarh 1857

Johann Nepomuk Tinkhauser, geboren 1787 und nachmals Goldschmied und Chronist in Bruneck, hat 1834 eine handschriftliche Chronik von Bruneck und Umgebung fertiggestellt. In dieser Chronik findet man zahlreiche von Tinkhauser selbst geschaffene Farbzeichnungen von Land- und Ortschaften. Auf den Darstellungen von Bruneck, Lamprechtsburg und Tesselberg, die zwischen 1828 und 1833 entstanden sind, findet man jeweils rot-weiß gefleckte Rinder. Die Darstellungen können als naturgetreu erachtet werden.

Das Modell des Pustertaler Rindes, das wir heute kennen, entstand wohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sodass es Mitte desselben bereits fixiert war.

 

Anlässlich einer im Jahre 1857 von der k.k. Landwirtschafts-gesellschaft in Wien durchgeführten Landwirtschaftsausstellung wurden 500 Stück der schönsten Hornviehexemplare von den in der Habsburger Monarchie gezüchteten Rassen ausgestellt. Einzelne besonders repräsentative Exemplare wurden fotografiert und anschließend händisch coloriert. Unter den damals gemachten Bildern scheint auch jenes einer Pustertaler Kuh auf.

Durch die Anwesenheit von Tieren der Pustertaler Rasse auf der Landwirtschaftsschau in Wien dürfte dieselbe auch so bekannt geworden sein, dass sich in der Folge ein lebhafter Markt von sogenannten „Wiener Kühen“ vom Pustertal nach Wien entwickelte. Einen wesentlichen Beitrag dazu hat sicher auch der im Jahr 1872 in Betrieb genommene Abschnitt der Südbahn von Franzensfeste nach Spittal an der Drau geleistet.

In den 1870er Jahren hatte sich der aus Wien stammende und an der landwirtschaftlichen Akademie in Ungarisch-Altenburg als Professor tätige k.k. Regierungsrat Ferdinand Kaltenegger in Brixen nieder gelassen. Dort liess er auch den heute als Rathaus von Brixen dienenden ansitzartigen Bau für seine privaten Wohnzwecke errichten. Bunte Glasfenster mit Abbildungen von Rindern im Stiegenhaus des Gebäudes erinnern noch heute an den Tierzuchtprofessor.

Als herausragender Landwirtschaftsexperte der Donaumonarchie fand Kaltenegger natürlich auch Interesse für das Pustertaler Rind.

Im „Album der Rinderrassen der österreichischen Alpenländer, Wien 1896“ beschreibt er die Pustertaler Rinderrasse wie folgt: „Sie ist in den Gerichtsbezirken Taufers, Bruneck und Brixen beheimatet. Erwachsene weibliche Zuchttiere haben eine durchschnittliche Widerristhöhe von 130,4 cm. Bei einem Lebendgewicht von 600 kg übertrifft der Schlag sämtliche österreichischen Rassen. Massige Muskulatur; Schultern, Vorderschenkel und Hinterbacken ungemein breit, dick und ausgewölbt, mit Weichteilen förmlich überladen.

Vorarm und Unterschenkel gleichfalls stark mit Muskelfleisch besetzt. Beine stämmig aber nicht plump mit kräftigen Fesseln und Klauen. Haut weichgriffig und dehnbar. Haar mässig lang, gut anliegend, glänzend. Farbe von hellrot bis schwarz in der charakteristischen symmetrischen Scheckung an den Seitenflächen des Leibes. Euter ansehnlich, mit deutlich hervortretenden Venen. Nutzeigenschaften: Kräftiges Wachstum, leichte Ernährbarkeit, gesunde Körperkonstitution und die ganz ungewöhnliche Vollformigkeit der ganzen Leibesgestalt bekunden eine eminente Eignung für Mastzwecke. Aber auch das Milchproduktionsvermögen ist, namentlich in qualitativer Hinsicht recht befriedigend. Was die Zugleistung anbelangt, so sind die Tiere nach Massgabe ihres Körperbaues und Temperamentes zwar im Stande, schwere Lasten zu bewältigen, nicht aber, sie rasch zu bewegen“.

Pustertaler Kuh um 1901 nach Professor Dr. E. Ramm

Prof. Dr. Hugo Werner von der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin zitiert in seinem 1902 erschienen Buch „Werner’s Rinderzucht“ einen Herrn Adam von Mödling bei Wien, welcher durch Josef Stemberger in Bruneck Milchvieh aus dem Pustertal bezog und darüber in einem Fachblatt berichtet hatte, dass die schlechteste Kuh bei Ernährung eines Kalbes 2929 Liter und die beste 3308 Liter fettreiche Milch gaben.

Diesen Beschreibungen kann entnommen werden, dass die Pustertaler um 1900 eine ausgeprägte und in ihren genotypischen sowie fänotypischen Anlagen fixierte Doppelnutzungsrasse für Fleisch und Milch darstellten. Die Beschreibungen entsprechen auch den Erzählungen von alten Bauern im Pustertal, die sich noch in den 1960er Jahren an die „Wiener Kühe“ erinnern konnten, welche wegen ihrer guten Leistungsfähigkeit und wegen ihrer herausragenden Leibesfülle um teures Geld an die Wiener Abmelkbetriebe verkauft werden konnten.

Anfang und Ende der Pustertaler Viehzucht-Genossenschaften und ihres Verbandes

Pustertaler Kuh in Kiens um 1910

Um 1900 hatte das Genossenschaftswesen auch in Tirol Fuss gefasst. Es erfasste alle Bereiche der Landwirtschaft einschliesslich der Viehzucht. In diesem Rahmen entstanden auch Pustertaler-Vieh-Zucht-Genossenschaften. Der Verfasser dieser Zeilen hatte die Möglichkeit, in das Buch der „Jahresrechnung der Viehzuchtgenossenschaft „St. Martin-Moos“ sowie in das „Musterungs-Protokoll-Buch“ derselben Genossenschaft Einsicht zu nehmen. Ebenso konnte er das „Rechnungsbuch für den Verband der Pustertaler Viehzuchtgenossenschaften“ einsehen. Alle drei Bücher sind noch heute in sehr gutem Zustand und werden von der Familie Huber an ihrem Erbhof „Mair zu Gasteig“ in St. Martin bei St. Lorenzen aufbewahrt. An die Familie Huber ergeht ein verbindlicher Dank für die freundliche Bereitstellung der Bücher.

Ein Kuriosum am Rande: Das Rechnungsbuch der Genossenschaft St. Martin-Moos wurde noch im Jänner 1923 mit dem Stempel der „Landw. Zentralstelle“ und mit der Unterschrift eines G. Kortleitner sowie am 12. Oktober 1923 mit dem Stempel „Landeskulutrrats Abteilung“ und der Unterschrift des gleichen Herrn Kortleitner vidimiert. Dies zu einer Zeit, wo Südtirol bereits seit vier Jahren von Österreich abgetrennt und von Italien annektiert woden war und Italien selbst schon unter die Macht des Faschismus geraten war. Am 28. Februar 1925 scheint ein letztes Mal die Unterschrift von Kortleitner ohne Stempel auf. Es darf darauf hin gewiesen werden, dass in den ersten Jahren nach dem ersten Weltkrieg bei der Handelskammer in Bozen eine „Landeskulturrats-Abteilung“ und eine „Landwirtschaftliche Zentralstelle“ funktionierten.

Den erwähnten Büchern kann entnommen werden, dass die Viehzuchtgenossenschaft St. Martin-Moos im Jahr 1907 ihre Tätigkeit mit 16 Mitgliedern aufgenommen hatte. Als erste Massnahme der Genossenschaft scheint der Ankauf des Zuchtstieres „Mern Nr. 1 Farbe rot-weiss“ vom Ausserhofer in Weissenbach zum Preis von 800 Kronen auf.

Ebenso kann nachgelesen werden, dass der Verband der Pustertaler Viehzuchtgenossenschaften im Jahr 1909 aktiv wurde. Ihm gehörten im gleichen Jahr die Genossenschaften Lüsen, Stefansdorf, St. Georgen, Pfalzen, St. Lorenzen und St. Martin-Moos an. Später kam noch die Genossenschaft Mühlwald dazu.

Pustertaler Vieh der Genossenschaft St. Georgen/Bruneck auf der Tiroler Landestierschau 1911 in Innsbruck

Die Namen der Genossenschaften stimmen mit den Mitteilungen von Kaltenegger aus dem Jahr 1896 überein, nämlich: „Die Pustertaler Rinderrasse ist in den Gerichtsbezirken Taufers, Bruneck, und Brixen beheimatet“. Bezüglich der geografischen Verbreitung der Pustertaler Rasse im Verlauf der Jahrzehnte darf auf verschiedene Darstellungen und Publikationen allgemeiner Natur verwiesen werden.

Beim Bartlbauer in Hofern

Auf einem Aquarell von Ferdinand Gatt, welches Brixen um das Jahr 1895 darstellt, ist eine rote Pustertaler Kuh zu sehen. Im Film „Der verlorene Sohn“ von Luis Trenker aus dem Jahr 1934 finden sich im Gebiet von Kastelruth gedrehte Szenen, in denen Arbeitsochsen der Pustertaler Rasse zu sehen sind. Im Gemeindebuch von Lajen (erschienen 1993) ist ein Bild aus dem Jahr 1920 von der Zallinger Schweige auf der Seiser Alm zu sehen. Darauf findet man eine Rinderherde mit Pustertalern. Im Dorfbuch von Lüsen (1988) findet man die Herde des Maierhofers aus den 1930er Jahren mit Pustertaler Tieren.

 In den Büchern „Terenten-Ein Dorf erzählt“ und „Terenten-Höfe, Häuser, Menschen“ vom Jahr 1998 finden sich zahlreiche Bilder aus dem Zeitraum zwischen 1920 und 1940 mit ganzen Herden von Pustertaler Rindern. Im „Calender Ladin“ für 1983 und 2002 scheinen Bilder von Pustertaler Rindern im Gadertal aus der Zeit um 1910 bzw. um 1925/35 auf.Diesen und anderen Quellen kann man entnehmen, dass die Pustertaler Rinderrasse einst eine beachtliche Verbreitung und zugleich ein ziemlich genau abgestecktes Verbreitungsgebiet hatte.

 Dieses ging von Antholz-Rasen-Olang westwärts, umfasste das Tauferer-Tal einschließlich Rain, Ahornach und Mühlwald, den gesamten Brunecker Raum, das ganze untere Pustertal und das Gadertal das mittlere Eisacktal von Brixen südwärts bis Gröden, Kastelruth und Seis. Aber kehren wir noch einmal zum Musterungs-Protokoll-Buch der Tiroler Viehzucht-Genossenschaft St. Martin-Moos zurück. Laut diesem Buch wurden in der Zeit vom 10.04.1908 und dem 16.11.1927 186 Tiere gemustert, gemessen und punktiert.Als Zuchtbuchführer scheint bis zum 30.10.1920 Johann Mutschlechner und dann Johann Huber auf. Der Züchterausschuss bzw. die Punktierkommission bestand jeweils aus drei Züchtern.

In Aufhofen anfangs der 1920er Jahre

Von den 186 Stück waren 15 Stiere, von welchen laut Farbbeschreibung 13 rot-weiss waren, einer rot-scheck und einer rot-sprinz. Aus der Tatsache, dass die Stiere alle rot-weiss waren, muss geschlossen werden, dass das Zuchtziel damals in Richtung „Rotvariante“ ging. Die Stiere hatten zum Zeitpunkt der Musterung ein Durchschnittsalter von 24 Monaten. Ihre Durchschnittsmasse waren: 128,2 cm Widerristhöhe (Stock), 131,5 cm Kreuzbeinhöhe und 65,3 cm Brusttiefe.

Pustertaler Stier - beim Obermoar in Montal 1943

Von den 171 weiblichen Tieren werden 140 als rot-weiss bzw. weiss-rot, 8 als rot-scheck, 3 als rot-sprinz, 2 als rot, 8 als gelb-weiss, 1 als weiss, 1 als schwarz-sprinz und 7 als schwarz-weiss beschrieben. Wie man sieht, waren von insgesamt 186 Tieren nur 8 bzw. 4,3% schwarz-weiss. Später entwickelte sich die Pustertaler Population, soweit sie überhaupt noch Bestand hatte, in die schwarz-weisse Richtung. Die Ursachen hiefür sind im italienischen Rahmengesetz zur tierischen Produktion Nr. 1366 vom 29.06.1929 und in den daraus folgenden Bestimmungen zu suchen.

Die damalige Tierzuchtgesetzgebung sah für das Ursprungsgebiet der Pustertaler nur mehr eine Duldung dieser Rasse vor, stattdessen aber eine Förderung von Pinzgauern und Braunvieh. Die Begründung für diese Vorgangsweise sah man in der Ausblutung des Bestandes durch den langjährigen Abverkauf der weiter vorne erwähnten „Wiener Kühe“ sowie in den beachtlichen Zuchtfortschritten bei den anderen zwei genannten Rassen. Zumal die Stiere der Pustertaler Rasse nur mehr für den sogenannten Eigenbedarf d.h. zur Belegung der faselbaren Rinder des Stierbesitzers selbst gekört wurden, befleissigten sich die Bauern nur mehr schwarz-weisse Stiere zur Körung vorzustellen, um sich von den Pinzgauern deutlich zu unterscheiden.

In Zwischenköfl 1943

Anfangs der 1950er Jahre

Durch diese Umstände wurden die Pustertaler natürlich in vielen Gegenden durch Pinzgauer verdrängt, sodass es schliesslich für eine längere Zeit Pinzgauerbestände mit beachtlicher Pustertaler-Blutführung gab. Diese Umwälzungen und die gewaltsame Abschaffung aller bäuerlichen Genossenschaften und ländlichen Organisationen durch den Faschismus brachten schlussendlich jede Vereinstätigkeit im Bereich der Pustertaler-Zucht zum Erliegen.

Aber machen wir noch einen kurzen Blick zurück auf die weiter oben erwähnten weiblichen Tiere mit einem Hinweis auf einige Durchschnittsmasse der ausgewachsenen Kühe. Diese hatten 131,6 cm Widerristhöhe (Stock), 134,7 cm Kreuzbeihöhe und 67,2 cm Brusttiefe. Diese Masse stimmen mit den von Kaltenegger 1896 gemachten Angaben ziemlich gut überein. Somit kann gesagt werden, dass die Rasse in ihrem Fänotyp und wohl auch in ihrem Genotyp bis hier her erhalten bzw. fort geführt werden konnte.

 

Die Zuchtvereine im Pustertal stellten ihre Tätigkeit ein und der Viehbestand schrumpfte auf einige wenige Herden zusammen.

Exemplar von Pustertaler Kuh Anfang der 1950er Jahre

 Bei der Feier des 75-jährigen Bestandsjubiläums des Tiroler Bauernbundes im Jahr 1979 in Sterzing traten die „Pustertaler“ nochmals an die Öffentlichkeit. Der Schrafflbauer zu Runggen gestaltete im Rahmen des Festumzuges mit seiner Pustertaler Herde einen viel beachteten Almabtrieb.

Danach sah er sich jedoch gezwungen, die Viehhaltung aufzugeben. Seine letzten Tiere gingen nach Kampill zu Paul Daporta, Grones. Immerhin konnte in den folgenden Jahren der Faden erhalten werden, ohne dass er abriss.

 

Valparola/Eisenöfen, 1958 Hugo Valentin mit dem Stier Prinz KM 2901

 Neuanfänge

Zu Beginn der 1980er Jahre begann die europäische Tierzuchtwissenschaft, der Rassenvielfalt unter den Haustierarten besondere Aufmerksamkeit zu widmen. 1981 holte Prof. Dr. Giuseppe Rognoni von der Universität Mailand beim Verfasser dieser Monografie eine Rassenbeschreibung der Pustertaler und Informationen über den aktuellen Stand derselben ein.

Tiere, die in den 1980er Jahren nach Deutschland gingen

Prof. Rognoni war zu der Zeit auch Mitglied des CNR (Comitato Nazionale di Ricerca), welches sich generell mit der Erhaltung von autochtonen Haustierrassen und Landesschlägen befasste. Die Arbeit des CNR hatte zur Folge, dass mit Ministerialdekret vom 19.09.1985 bei der AIA, dem Italienischen Zentralverband der Haustierzüchter, das Anagrafische Register für autochtone (bodenständige) Rinderrassen eingerichtet wurde. Mit Ministerialdekret vom 31.07.1989 wurden erstmals die Technischen Normen zum Rassenstandard von 13 verschiedenen Rinderrassen, darunter die Pinzgauer, genehmigt.

Mit Ministerialdekret vom 29.12.1995 wurden die Technischen Normen zum Rassenstandard der Pustertaler genehmigt. Damit hatte die Rasse endlich wieder ihre amtliche Anerkennung erlangt. In der Zwischenzeit hatte sich auch anderweitig etwas bewegt. Zwischen 1984 und 1990 hatten sich Studenten der Veterinärmedizin (Schwaab, Schedel) aus Bayern über die Pustertaler Rinderrasse erkundigt und durch den Südtiroler Fleckviehzuchtverband 14 weibliche und 6 männliche Tiere gekauft, um in Deutschland eine Erhaltungszucht aufzubauen.

Tiere, die in den 1980er Jahren nach Deutschland gingen

Auf der Schau in Lungiarü 1994 im Bild von rechts nach links

Picia 033, Baldsera 028, Drembla 029, Nagele 036, Pustra 030

Auf Veranlassung des Tierzuchtamtes in Bozen besorgte der Südtiroler Rinderzuchtverband zu Beginn der 1990er Jahre die Schaffung eines Spermadepots von einigen Pustertaler Stieren (Ortner, Rungger, Unterweger, Prinz). Mit Schreiben vom 10.01.1994 des Südtiroler Landesrates für Landwirtschaft wurde schliesslich der Südt. Fleckviehzuchtverband offiziell angewiesen, die Halter und Züchter der Pustertaler Rasse in organisatorischen und züchterischen Belangen zu betreuen.

Nach wiederholter Rücksprache mit den Züchtern nahmen die Techniker des Südtiroler Fleckviehzuchtverbandes Eduard Kosta und Dr. Hugo Valentin im März 1994 alle auffindbaren Tiere der Pustertaler Rasse in Augenschein. Es wurden die Geburts-, Beleg- und Kalbedaten sowie die Abstammungen, soweit als möglich, an Hand von privaten Aufzeichnungen und mündlichen Mitteilungen der einzelnen Züchter zusammengetragen. Bei einem Teil der Kühe wurden einige Körpermasse erhoben (Kreuzbeinhöhe, Widerristhöhe, Brusttiefe, Brustumfang).

Im Vordergrund Gran Degol 027, mitte Degol 023, links Grana 065

 Im Durchschnitt sahen die Masse wie folgt aus:

13 Altkühe     135,0 KH – 131,7 WH – 71,2 BT – 193,6 BU

12 Jungkühe  135,9 KH – 129,7 WH – 67,6 BT – 185,6 BU

Die Erhebung endete mit dem Ergebnis, dass zu dem Zeitpunkt, fünf Züchter in Kampill, ein Züchter in Wengen, ein Züchter in Abtei, zwei Züchter in St. Lorenzen (Runggen, Saalen) und ein Züchter in Kiens/Hofern miteinander 41 weibliche Tiere der schwarzen und 10 weibliche Tiere der roten Variante sowie 17 männliche Tiere der schwarzen und 2 männliche Tiere der roten Variante hielten.

r.i.B. Paul Daporta, Grones mit Degol BZ 023

…seiner Ausdauer ist das Überleben der Rasse zu einem sehr grossen Teil zu verdanken

Natürlich konnten bei dem Rundgang auch weitere Tiere erfragt werden, die in die „Diospora“ abverkauft worden waren und erst später erhoben werden konnten. Immerhin war die Grundlage für einen Neuanfang geschaffen.

Am 4. Juni 1994 stellten neun Züchter in Lungiarü/Kampill 63 Tiere vor internationalem Publikum zur Schau. Der Anklang war gross und die Motivation der Züchter stieg zusehends. Ebenso entstand sofort eine rege Nachfrage nach Zuchttieren von Seiten neuer Interessenten im Land und ausserhalb desselben.

 

In der Folge gingen wiederholt Tiere nach Deutschland, Österreich und in mehrere italienische Provinzen. Trotzdem konnte der Rassenbestand im Land vergrössert und verbessert werden, wie die nachstehenden Bestandszahlen zum Ende der letzten zehn Jahre zeigen. 

 

Am 31.12.2004 standen in 46 Betrieben 258 Tiere der Pustertaler Rasse. Damit stieg die Zahl der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr um zehn und jene der Tiere um 19, obwohl im Laufe des Jahres wiederum eine Reihe von Tieren außer Landes verkauft wurden. Von den 258 Tieren waren 203 weiblichen und 55 männlichen Geschlechtes. Ein Jahr zuvor gab es 181 weibliche Tiere.

Kontakt

Altmühltal Genetik
Zucht vom Aussterben bedrohter Haustierrassen
Sägmühle 1
91757 Treuchtlingen

Email: info@altmuehltal-genetik.de
Website: www.altmuehltal-genetik.de

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